Haralds Projekt: Groß und Detailreich. Wer Zeit und Lust hat, kann auch bei seinem Modell die Nieten in der Beplankung zählen...
Typ | Flanker B |
Maßstab | 1 : 6,5 |
Länge | 3.375 mm |
Spannweite | 2.300 mm |
Gewicht | 48 kg |
Antrieb | 2x JetCat P200SX |
Tankinhalt | 10 l |
v max. | 305 km/h |
- Projektbeginn
- Ende 2001
- Abnahme/Erstflug
- 01.09.2008
Einziehfahrwerk, Bremsen, Cockpit, Scaleoberfläche (!)
Die Flanker made by Harald Huf
... 'Modellbauwahnsinn' im Maßstab 1:6,5
Mit ihrem Abfluggewicht von 48 kg liegt sie wie ein Brett in der Luft. Mit dem Sound der beiden P200 und den Wolken als Hintergrund wirkt das Modell wie eine reale Flanker.
Mit dem Bau der Flanker im Maßstab 1 : 6,5 hat sich Harald Huf weltweit einen Namen in der Modellbauszene gemacht. Nicht nur aufgrund der dadurch resultierenden Modellgröße, sondern ebenfalls durch die somit mögliche Detailtreue.
Das Projekt begann Ende 2001 und belief sich über einen Zeitraum von ca. 8 Jahren. Die meisten verwendeten Originalrisse stammten aus der "Sukhoi Su-27 Flanker" (World Air Power Journal Sonderserie; Taschenbuch)
Ziel war es, von einem möglichst detaillierten Modell 'Negativ-Formen' zu erstellen. Mit diesen lassen sich wiederum 'Positiv-Abzüge' erstellen. Laut Harald's Angaben (Forum) handelt es sich um 100 GFK Formteile. Dazu kommen noch 52 Silikonformen, 56 GFK Frästeile und ca. 230 Holzfrästeile. Das komplexe Fahrwerk nicht zu vergessen.
Jungfernflug: 1. September 2008, 13:30 Uhr
Für alle denen es nicht bekannt ist, Fluggeräte dieser Größe (inkl. Startgewicht) benötigen eine offizielle Abnahme gem. § 1 Abs. 1 Nr. 8 LuftVZO. Dabei wird das Modell verschiedenen Tests unterzogen. Dazu gehört u.a. eine Belastungsprüfung, eine Lärmmessung und zwei Abnahmeflüge inkl. verschiedener Flugmanöver um nochmals die Belastbarkeit zu prüfen. Nach meinem 'Halbwissen' nach wird z.B. mit dem Belastungstest überprüft, ob die Tragflächen einer entsprechenden g-Belastung standhalten. Dazu wird die Maschine 'aufgebockt' und einer entsprechenden Belastung ausgesetzt. Dabei dürfen die Tragflächen nur eine zulässige Durchbiegung aufweisen. Ein Bruch führt selbstverständlich zur sofortigen Disqualifizierung! Soweit mir bekannt ist, wurde das Modell mit 400 kg belastet ohne das sich die Tragflächen signifikant durchbogen.
Nach einem Bericht zufolge, hob die Maschine nach 80 m Startrollstrecke ab und schoß mit einem Steigwinkel von 60° in den Himmel. Die nachfolgenden Manöver wurden nicht mehr als mit Halbgas geflogen. Dabei war der Jet jederzeit sehr gut steuerbar und reagierte präzise auf jeden Ruderausschlag. Die Trimmung bzw. der Schwerpunkt passte perfekt. Bei der Landung gab es ein Problem mit einem der Hauptfahrwerke. Die Maschine überstand die Landung jedoch fast unbeschadet.
Eigene Anmerkung:
Bezüglich des Jungfernfluges ist mir nur der Artikel von seinem Freund 'Rudi' bekannt. Beim Lesen konnte ich mir jedoch vorstellen, welchen Adrenalinschub der Jungfernflug verursacht haben muss... Harald bin ich leider nie persönlich begegnet. Als wir den ersten e-Mail Kontakt hatten, war er gerade dabei in einen entfernteren Teil Deutschlands umzuziehen.
Aktueller Stand
Was wurde aus dem Projekt? Was wurde aus dem Prototypen? Wie ging/geht es weiter? ...
(Stand: 06. März 2020)
Die Projektpage ist, wie bereits erwähnt, schon einige Zeit nicht mehr online.
Aus erster Hand weiß ich, dass der Prototyp den Besitzer gewechselt hat und heute auf Malta fliegt. Nach diesem Prototypen wurden bisher noch drei weitere Flanker von Harald's Form gebaut und diese kontinuierlich weiterentwickelt. Es wurden neue Fahrwerke konstruiert, welche nun keine Wünsche bezüglich Optik und Robustheit mehr offen lassen. Außerdem haben die Modelle nun auch funktionsfähige Vorflügel/Slats und zwei Bremsschirme mit Ausstoßmechanismus. Viele Verbesserungen bleiben von außen unsichtbar, neue Materialien Composite Spanten statt Holz haben auch das Gewicht um einige kg reduziert. Trotzdem wurde noch in bessere Holmkonstruktionen / Steckung etc. investiert. Somit sind die Modelle noch um einiges härter im Nehmen.
Nach Haralds Aussage nach, war die Intention des Projekts nie die Kommerzialisierung. Ziel war/ist es, sich qualitativ von diversen Anbietern weltweit abzuheben die die Flanker (auch in dem Maßstab) als 'Bausatz' anbieten. Das wird deutlich, wenn man sich nur allein die Oberflächenstruktur von Harald's Flanker anschaut...
Eigene Anmerkung:
Selbst war ich in früheren Zeiten Schiffsmodell-Bauer/-Sportler/-Kampfrichter (Klasse: E-K) und kenne daher selbst auch aus diesem Bereich den Unterschied zwischen 'Ich mache alles selbst.' und 'Ich kaufe mir einen Baukasten.' Klar, Zeit... Aufwand.... Kosten spielen eine Rolle. Die Frage ist jedoch immer, welchen Anspruch man selbst bezüglich der eigenen Person und des Projekts hat und ob bzw. wo man bereit ist, Kompromisse einzugehen. Die Frage muss sich jeder selbst beantworten.
Kontakt
Falls jetzt jemand Lust bekommen hat, Harald seine 'Bewunderung' auszusprechen ;-) .... oder Fragen bezüglich des Projektes, der Technik oder Verfahren technologischer, als auch logistischer Natur hat, findet Harald in der Community.
Monografie
Bei einer Monografie handelt es sich um eine umfassende, in sich vollständige Abhandlung über einen einzelnen Gegenstand, also ein einzelnes Werk. Zum Beispiel ist eine Biografie eine häufige Art der Monografie. Zu dem Projekt von Harald Huf wurde ebenfalls eine Monografie veröffentlicht und ist beim Buchhändler bzw. Online-Shop des Vertrauens erhältlich.

Das Flugmodell als technisches Kunstwerk - Band 3
Suchoi Su-27
- Autor
- Andreas Kanonenberg
- Gebundene Ausgabe
- 64 Seiten
- Verlag
- MSV; Auflage: 1., (1. September 2009)
- Sprache
- Deutsch
- ISBN-10
- 392314265X
- ISBN-13
- 978-3923142651
- Größe
- 21,1 x 1 x 21,3 cm
Media
In der Galerie von suchoi.net befinden sich die ehemals auf der Projekt-Page von Harald befindlichen Fotos. Somit kann sich der Interessierte User nach wie vor, auch nach so langer Zeit noch, selbst ein Bild von der Komplexität des Projekts machen.
Galerie: Haralds Originalfotos
Am besten Kopfhörer und Lautstärke auf :-) ...
Der Antrieb: JetCat P200SX
Gewicht | 2,37 kg (inkl. Autostart) |
Durchmesser | 130 mm |
Länge | 350 mm |
Leistung | 2x 230 N (23,45 kg) Schub bei 112.000 U/min |
Drehzahlbereich | 33.000 - 112.000 U/min |
Abgastemperatur | max. 750 °C |
Verbrauch | 2x 730 ml/min unter Vollast |
Treibstoff | Kerosin Jet A-1, Petroleum |
Schmierung | 5% synth. Turbinen Öl |
Wartungsintervall | 50 h |